Frankreich
03.-13.August 2019
Monaco - Frankreich
Tag 2
Sonntag, 4. August 2019 05:34 MESZ
Italien – Frankreich
Cremona - Biot
Entfernung: 467,8 km
Dauer: 12 h, 10 min und 4 sec
Minimale Höhe: 3 m
Maximale Höhe: 1184 m
Anstieg (insgesamt): 5139 m
Gefälle (insgesamt): 5228 m
Wenn du die Strecke sehen willst, dann klicke auf diesen Link:
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Cremona - Niviano - Bobbio - Losso -
Montebruno - Genua - Savona -
Imperia - Menton - Monaco - Nizza -
Biot
Von Cremona über die Grenze nach Frankreich – nähe Nizza/Biot
Der Tag hatte gut begonnen. Schönes Wetter war angesagt und ich startete natürlich wie immer zeitig in der Früh.
Nachdem ich am Vorabend den Dom zu Fuß nicht erreicht hatte, machte ich an diesem Tag einen kleinen Umweg, um ihn wenigsten einmal gesehen zu haben.
Der Dom von Cremona
Wieder kurz vor den Bergen – noch in Italien
Kurz vor der Grenze zu Frankreich
Auch hier war ich noch auf italienischen Boden
Zwischendurch hätte ich am liebsten umgedreht, aber das konnte ich ja nicht, denn dann hätte ich Frankreich niemals in meinem Leben je gesehen.
So versuchte ich mein Glück, ein weiteres Mal in den Bergen, musste jedoch nach unzähligen Kilometer einsehen, dass ich trotz 50km/h schneller auf der Küstenstraße unterwegs war, als in den schmalen Bergstraßen, wo ich teilweise mit 30 km/h oder noch langsamer unterwegs war.
Irgendwann, nachdem ich meine Fahrweise auf “Aggressiv“ umgestellt hatte, ging es mir wieder etwas besser und es kam mir vor, als würde ich alle Verkehrszeichen, Sperrlinien und Überholungsverbote total ignoriert haben.
Aber wie schon gesagt, es kam mir nur so vor, - so etwas würde ich natürlich niemals machen und schon gar nicht hier wiedergeben!
Auf alle Fälle war ich zunächst einmal froh, die Grenze zu Frankreich nach stundenlanger Qual und Ärger erreicht zu haben.
Die erste Stadt, nach der Grenze war Menton.
Menton - Frankreich
Menton war nicht nur schön, sondern auch schön teuer. € 90,00 für 2 km/h - angeblich zu schnell gefahren (Da wird man unschuldig als Raser abgestempelt).
Zum Glück, habe ich dieses Papier etwas später per Post bekommen, denn an diesem Tag hätte ich keine Lust mehr gehabt mit irgendjemanden zu diskutieren wegen 2 km/h Geschwindigkeitsübertretung!
Zwischen Monaco und Nizza
Der Aussichtspunkt Vieux Exe
Es gab zwischendurch auch schöne Momente
Der Blick nach unten entschädigte so manches
Nach Menton, Monaco und Nizza, war ich endlich an meiner ersten Übernächtigungsstelle angekommen.
In Biot war ich auf der Suche, um etwas brauchbares, zum Essen zu finden.
Zum Überleben wäre es ganz ok, aber ich wollte nicht überleben, - ich wollte etwas Gutes essen!
Dies war fahrerisch gesehen, der schwärzeste Tag meiner Motorradgeschichte und ich hoffe, dass ich so etwas niemals mehr erleben werde.
Zum Abschluss ging ich natürlich noch in ein Restaurant etwas essen und natürlich, - wenn man kein einzige Wort französisch lesen kann, bekommt man natürlich auch nur “Etwas“
Was es war, konnte ich nicht sagen, aber das es nicht gut war, das passte perfekt zu dem Rest des Tages. Und weil es noch nicht genug war, musste ich für dieses ETWAS auch noch richtig viel Geld bezahlen.
Dass nach so einem schwarzen Tag ein traumhafter Tag folgen würde, mit dem hatte ich an diesem Abend absolut nicht mehr gerechnet.
Aber davon mehr auf Tag 3
Dann machte ich mich auf dem Weg, um schnellstmöglich die Ebene hinter mich zu lassen und um endlich zu den Bergketten zu kommen, die sich in der Höhe von Genua bis nach Frankreich ziehen sollten.
Eingeplant hatte ich, dass ich kein Stück der Küstenstraße von Genua bis nach Nizza fahren würde.
Gekommen ist es dann komplett anders, aber schön der Reihe nach.
Nachdem ich nun im Schnelldurchgang die Ebene hinter mich gelassen hatte, freute ich mich nun endlich, wieder in die Berge fahren zu können. So folgte ich meinem Navi und verließ die Hautstraße in Richtung Berge und Frankreich. Leider hatte ich mir die Straßen ganz anders vorgestellt und nicht so schmal und kaputt. Dadurch musste ich mein Tempo komplett umstellen und mit jedem Kilometer denn ich immer weiter in den Bergen rein fuhr, erhöhte sich die Ankunftszeit in Biot auf dem Navi.
Zuerst ignorierte ich es noch gekonnt und dachte mir, dass ich sicher zu einer schöneren Straße kommen würde und ich dann alles wieder aufholen könnte.
Dem war es aber nicht so. Die Straße folgte den Berghängen und man hatte kein einziges Mal eine Gelegenheit sich zu orientieren, da man nirgendwo eine Sicht nach irgendeiner Richtung hatte.
Zu guter Letzt, fing dann auch noch die Reserve an zu leuchten und da ich weiß, dass ich dann noch 50 km fahren kann, machte ich mir zunächst einmal keine Sorgen.
Erst als die Reichweite 30 km angezeigt hatte und ich mich noch immer und nun natürlich noch tiefer in den verlassenen Bergen aufhielt, bekam ich schön langsam das Gefühl, dass dies nicht gut ausgehen werde.
Nach einigen weiteren mühsamen gefahrenen Kilometer, hatte ich nun endlich einmal mit einem einheimischen Kontakt, der mitten in den Bergen zu Fuß nach (n)irgendwohin unterwegs war.
Diesen erklärte ich mit Händen und Füßen, dass ich über die Berge nach Nizza fahren wolle und dass ich ganz dringend Benzin brauchen würde.
Das kostete ihm nur einen lauten Lacher und er erklärte mir in seiner Landessprache (ja, da gehören sowieso Hände und Füße dazu), dass es hier in den Bergen keine einzige Tankstelle gäbe. Er versuchte mir zu erklären, dass ich nur eine Chance hätte, wenn ich hier und jetzt sofort umzudrehen würde und den ganzen Weg, so wie ich gekommen bin, wieder zurückzufahren würde.
Auf einmal hatte ich so ein komisches flaues Gefühl im Bauch und ich überlegte schon, wie ich vorgehen würde, wenn mir das Benzin ausgehen würde. Nachdem auf der ganzen Strecke in den Bergen nirgendwo ein Handyempfang war, wurde das Gefühl in meinem Bauch immer komischer.
So sparsam und langsam wie an diesem Tag, bin ich zuvor noch mit keinem Motorrad gefahren. Jedes Stück Straße, dass bergab ging, rollte ich und jedes Stück bergauf, wäre ich am liebsten 80 kg leichter geworden, damit ich nicht so viel Benzin verbrauchen würde.
Irgendwie habe ich es dann doch, - wenn auch mit viel Bauchweh, geschafft, zur Hauptstraße zu kommen, wo ich abgebogen war. Hier funktionierte auch das Handy wieder und ich wusste, dass ich hier, im Notfall von jemanden Hilfe bekommen würde.
Aber nach ca. 2 Kilometer, kam ich zu einer Tankstelle und so war der Tag vorerst einmal gerettet.
Ich hatte noch nie so viel Benzin getankt, wie an diesem Tag.
Nachdem ich nun keine Lust mehr hatte, wieder viel Zeit in den Bergen zu verlieren, blieb ich auf der Hauptstraße Richtung Genua.
Diese Strecke war gar nicht mal so verkehrt und so war ich auch recht schnell in Genua.
Mag sein, dass es irgendwo ein schönes Fleckchen in Genua geben könnte, - ich jedenfalls habe nichts gesehen, was annähernd mit dem Wort Schönheit verwandt gewesen wäre. Nicht einmal weitschichtig verwandt.
Aber zu diesem Zeitpunkt war es mir egal und so war ich nach unzähligen roten Ampeln irgendwann außerhalb der Stadt.
Ich glaubte, dass ich nun die verlorene Zeit aufholen würde, aber das war ein Irrglaube. Die Strecke von Genua nach Nizza war so um die 200km lang und von den 200km waren gefühlt ca. 190 km mit 50 oder 60km/h beschränkt. Unzählige Ortschaften, tausende Mopeds, Autos am Straßenrand und ein Stau ohne Ende.