Frankreich
03.-13.August 2019
Le Lavachet - Frankreich
Tag 6
Donnerstag, 8. August 2019 05:48 MESZ
Frankreich
Albertville - Saint-Michel-de-Maurienne
Entfernung: 613,2 km
Dauer: 13 h, 16 min und 49 sec
Minimale Höhe: 235 m
Maximale Höhe: 2765 m
Anstieg (insgesamt): 12520 m
Gefälle (insgesamt): 12157 m
Wenn du die Strecke sehen willst, dann klicke auf diesen Link:
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Albertville - Saint-Piere-dÁlbigny -
Le Châtelard - Aix-les-Bains - Seyssel -
Menthon-Saint-Bernhard -
Thonon-les-Bains (Genfer See) -
Saint-Jean-dÁulps - Saint-Jean-de-Sixt -
Bourg-Saint-Maurice - Val-dÍsere -
Saint-Michel-de-Maurienne
Da ich an diesem Tag sehr viel im Flachland unterwegs sein würde, habe ich natürlich gerechnet. Um die Grand de Alpes, im Originalen nachzufahren, musste ich einmal bis zum Startpunkt dem Genfer See. Von dort aus geht es dann über 685km und 21 Pässe bis runter an das Meer nach Menton, wo ich ja schon war.
Normalerweise eine schöne Tagestour wenn man frühzeitig startet und flüssig dahinfahren kann. Da ich aber so weit entfernt vom Genfer See meinen Startpunkt hatte und natürlich nicht auf das eine oder andere Foto verzichten wollte, wurde für die Strecke etwas mehr Zeit eingerechnet.
Man hat es ja nicht eilig!
So startete ich recht früh in Albertville. Ziel war aber nicht sofort zum Genfer-See zu fahren, sondern zuerst nach Seyssel und dann erst um Genfer See.
Warum nach Seyssel? Wegen einer Brücke. Die hatte ich bei zufällig in GoogleMaps entdeckt und diesen Umweg wollte ich hierfür in Kauf nehmen.
Dieses Foto entstand in Saint-Pierre-d'Albigny der Morgendunst begleitete mich für einige Stunden.
So wenig Verkehr erwarte ich ab den Genfer See natürlich nicht mehr…
In Le Châtelard habe ich mir den ersten Teil des Frühstücks gegönnt – man weiß ja nie, wo weit es zur nächsten Boulangerie ist.
Es muss nicht immer Sonnenschein purr sein….
Der Lac du Bourget ist auch ein schöner See, - gefiel mir recht gut.
Das Château De Mecoras in der Höhe von Crozan
Diese schöne Brücke über den Fluss Le Rhône in Seyssel war der Hauptgrund, dass ich überhaupt so weit westlich abgedriftet bin und ich muss auch sagen, ich habe es nicht bereut. Manchmal muss man eben kleine Umwege fahren, wenn man etwas sehen will.
Die Fotos können vergrößert werden.
Leider war der Zugang zum Château de Menthon-Saint-Bernard versperrt.
Eine etwas modernere Brücke gab es in Bonnville
Nun war es soweit. Ich habe den eigentlichen Startpunkt der Tour erreicht. Den Genfer See. Es war bereits 10:40 Uhr, - ich lag aber trotzdem noch gut in der Zeit, wenn ich denke, was ich für einen Umweg eingeplant hatte.
Ab hier fahre ich jetzt die Route de Alpes, - wenn möglich, ohne gröbere Abweichungen. Bis jetzt lief es ja richtig gut. Kaum Verkehr und die Straßen zum größten Teil ein Traum. Angst hatte ich jetzt nur vorm Verkehrsaufkommen. Aber wie es sich später herausstellte, war auch das völlig unbegründet. Sicher war mehr los, aber trotzdem kein Vergleich zu den Dolomiten.
Die ersten Kilometer waren nichts Besonderes. Vielleicht auch deshalb, weil ich schon so sehr von den anderen Tagen verwöhnt war. Da ich aber noch den Col de l'Iseran mit einer Passhöhe von 2770m vor mir hatte, war ich zuversichtlich, dass da noch einiges auf mich warten würde.
Der Genfer See - Auf der anderen Seite liegt die Schweiz. Genf habe ich ausgelassen, - ich wollte keinen Stau!
Endlich wieder in den Bergen angekommen. Der dritte Pass: Col de la Colombière – schön zu fahren!
Le Grand-Bornand und rundherum schöne Berge
Col des Aravis – mit einer Passhöhe von 1487m
Col des Aravis – Berge wie wir sie auch kennen und lieben.
In der Nähe von Hauteluce - Geile Kurven – Ich denke, im Hintergrund könnte es das Bergmassiv Gran Paradiso in Italien sein.
Nächster Höhepunkt war der Col du Méraillet (Passhöhe 1606m) mit dem Lac de Roselend
Lac de Roselend von der anderen Seite
Die Berge werden höher, hier am Cormet de Roselend mit einer Passhöhe von 1968m
In Sainte-Foy-Tarentaise habe ich wieder einmal meine Trinkflaschen aufgefüllt.
Sainte-Foy-Tarentaise
Sainte-Foy-Tarentaise
Auffahrt Richtung Val-d'Isère
Nachdem ich mich einigermaßen erwärmt hatte, musste ich natürlich noch eine Runde durch die Altstadt von Chioggia drehen. Zum Glück regnete es nicht mehr uns so war es recht angenehm die Füße im trockenen etwas in Bewegung zu halten.
Les Boisses
Ein wunderschöner See der Lac du Chevril und im Hintergrund das Touristenzentrum Le Lavachet in der Gemeinde Tignes
Lac du Chevril
Nun war ich angekommen in Val-d'Isère. Bekannt durch den alpinen Skiweltcup in den Wintermonaten.
Der Ort liegt auf ca. 1.800 Meter Seehöhe und ist geprägt von Neumodernen Gebäuden, aber man sieht auch viele alte oder zumindest auf alt getrimmte Steinhäuser, die sie perfekt in die Landschaft eingepflegt haben. Ein Ort, wo alles gerne einmal etwas teurer sein darf als anderswo.
Auch solche moderne Hochhäuser sieht man in Val-d'Isère
Neben vielen Luxus-Hotels findet man auch kleine aber sicher nicht weniger teurere Steinhäuser
Teuer war auch der Sprit in Val-d'Isère. Auf der ganzen Strecke kostete der Sprit meist so um die € 1,60 – in Val-d'Isère kostete der Liter € 1,80
Und trotzdem hatte sich eine kleine Kolone vor der Tankstelle gebildet. Sie alle wollten unbedingt diesen teuren Sprit tanken. Komisch!
Da ich aber noch ca.140 Kilometer bei normalen Tempo mit meinem Sprit fahren kann und ich absolut keine Lust hatte mir die Zeit bei der Tankstelle mit warten zunichtemachen zu lassen, leistete ich mir natürlich nicht diesen Abzocke-Sprit und fuhr fröhlich weiter. Ich bin doch nicht blöd, 20 Cent dafür mehr zu bezahlen, nur weil ich in Val-d'Isère bin.
Im Hinterkopf natürlich Tag 2 der Reise, wo ich schon einmal mit viel Glück eine Tankstelle im letzten Augenblick erreicht hatte. Und natürlich auch den Tipp meiner Freunde, immer rechtzeitig tanken zu gehen!
Das ist in den Alpen von Frankreich ein wirklich guter Tipp und sollte immer brav umgesetzt werden.
Sollte…
Nun ja, was soll ich sagen?
Ein Blick zurück nach Val-d'Isère. Ein Ort, mit sauteurem Sprit an der überfüllten Tankstelle. Nicht mit mir Ha ha...
Wie sollte ich es wissen, dass nach Val-d'Isère die Auffahrt zum höchsten Pass des Tages dem Col de l'Iseran mit einer Passhöhe von 2770 Meter vor mir lag?
Wer hat mir gesagt, dass ich noch den Col de la Madeleine 1746m mitnehmen muss?
Wer hat mir gesagt, dass ich noch den Col du Mont Cenis mit einer Passhöhe von 2081m mit demselben Tank fahren muss, der ja gar nicht auf der Route de Alpes liegt, aber unbedingt angefahren werden musste, weil ich so neugierig auf dem See Lac du Mont Cenis war, der kurz vor der italienischen Grenze lag?
Ein Blick zurück nach Val-d'Isère und dem Lac du Chevril.
Wunderschöne Berge sieht man immer wieder auf der Fahrt zum Col de l'Iseran.
Landschaftlich ein Traum!
Kurz vor der Passhöhe standen die Fotografen und fotografierten jeden Motorradfahrer. Die Fotos kann man später über das Internet kaufen und hat somit eine schöne Erinnerung.
Angekommen auf 2770 Meter - Col de l'Iseran
Eine Bergkirche darf auch hier nicht fehlen.
Ein herrliches Panorama. Hoch oben auf dem Bergen noch immer alles weiß.
Wenn man hier noch Zeit hätte, ließe das eine oder andere Fotomotiv für ein Poster locker finden.
Zwischen dem Col de l'Iseran und dem Col de la Madeleine liegt das kleine Bergdorf Bonneval-sur-Arc. Nicht nur für mich ein Anziehungspunkt. Ein Ort mit Steinhäusern. Eines nach dem anderen. Eines schöner als das andere. Alle Dächer mit diesen wunderschönen Steinplatten gedeckt. Hier muss man einfach stehen bleiben und eine Runde durch das Dorf drehen. Einfach wunderschön!
Das Bergdorf - Bonneval-sur-Arc
Eine alte Steinbrücke dient als Verbindung zur Hauptstraße D902
Jede Menge Kilometer, unzählige geile Kurven, all das hat natürlich dazu beigetragen, dass ich schneller als gedacht, mit dem aufleuchten einer kleinen Led zwangsbeglückt wurde. Leider schon lange, bevor ich den Col du Mont Cenis in Angriff nahm. Aber sollte ich nachgeben? Vernünftig werden? Nach all dem, was ich schon alles mitgemacht hatte? Sollte ich auf die vielen geile Kurven rauf zum Col du Mont Cenis einfach verzichten?
Und so kam es, dass wieder einmal die Vernunft das Nachsehen hatte und ich weiterhin fröhlich am Gasgriff mit kurzen schnellen Drehbewegungen den Gummi des Hinterradreifens am Kurvenausgang zum Verlassen der Ideallinie in die seitlich neben dem Bike führende Kampflinie bringen konnte und das Röhren des Motors sich anhörte, als hätte mir jemand ein GP-Bike unterm Hintern geschnallt um dann doch “nur“ einen Blick auf den Lac du Mont Cenis werfen zu können.
Eigentlich wollte ich bis ans Ende des Sees fahren, oder vielmehr bis zur Grenze zu Italien und wollte noch von oben einige Fotos machen, aber ein komisches Bauchgefühl sagte mir schon am Anfang des Sees, dass es besser wäre, schön gemütlich umzudrehen um wieder Richtung Lanslebourg-Mont-Cenis runter zu fahren, in der Hoffnung, eine Tankstelle zu finden, oder einen “freundlichen Franzosen“, zu finden, der vielleicht einen Kanister Benzin in seinem Auto mitführen würde, den er für mich übrig hätte.
So fuhr ich wieder einmal als hätte ich nur 10 PS unterm Hintern den Berg hoch, um auf der anderen Seite schön gemütlich und mit viel Bauchweh all die schönen Kurven so runterzufahren, als würde ich Angst vor Schräglagen haben.
Ein komisches Gefühl – kann ich nur wiederholt sagen!
Doch weil ich immer so brav sehr viele Kirchen fotografiere, hatte der obere Chef mit mir wieder einem Mitleid und schenkte mir mit dem letzten Liter Sprit, das Erreichen der Ortschaft Lanslebourg-Mont-Cenis, wo es zum Glück auch eine Tankstelle gab.
Was heißt Glück? Berechnung nennt sich das!
Und wieder einmal machte ich den Tank voll. Ja, es war mir in diesem Moment vollkommen egal, dass auch hier der Sprit € 1,79 kostete.
Ich tankte mit Freude und komisch, - ich hätte auch vollgetankt, wenn der Benzin € 2,50 je Liter gekostete hätte. Wie es auf einmal egal wird, wie teuer der Sprit sein würde…..
Der Lac du Mont Cenis nahe an der italienischen Grenze.
In Lanslebourg-Mont-Cenis war der Sprit gleich teuer wie in Val-d'Isère
Und weil ich mich beim Chef für die Tankstelle im Ort betanken wollte, ging ich auch gleich in dieser Ortschaft in die Kirche und warf eine 2-Euro- Münze für 2 Kerzen in die Box und erhellte somit das Licht in der neu renovierten Kirche. So viel Zeit muss sein!
Nach einem Einkauf von Käse und Salami, setzte ich nun zum letzten Teil des Tages meine Fahrt fort.
Wieder einmal musste ich die originale Strecke verlassen, denn auf der Karte war neben der Hauptstraße eine Nebenstraße ersichtlich, die viel mehr Kurven beinhaltete und wo ich auch an einigen Ruinen vorbeikommen würde.
Wunderschön restaurierte Kirche in Lanslebourg-Mont-Cenis.
Wieder einmal eine Kirche :- ) diese befand sich in Sardières
Mehrere Ruinen entlang meiner ausgewählten Strecke - gefiel mir recht gut! Im Hintergrund das Fort Victor-Emmanuel
Dieses Mal musste ich nicht essen gehen, da ich noch einiges übrig hatte.
Um 19:00 Uhr erreichte ich nun mein Zimmer in Saint-Michel-de-Maurienne. Es war wieder einmal ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Das Wetter passte perfekt. Ich hatte alle dabei, was so einen schönen Tag ausmacht. Fahrten im Flachland genauso wie auf den höchsten Bergen, Bergdörfer, Kurven ohne Ende, Wasserstellen um meine Flaschen mit Gebirgswasser zu füllen um nicht das abgefüllte Wasser in den Kaufhäusern kaufen zu müssen …..
Mit 613 km und fast 13 Stunden Reisezeit habe ich den Tag zu meiner Zufriedenheit wieder einmal perfekt ausgenutzt. Mal sehen, was der nächste Tag so alles bringen wird.